Letzten Mittwoch bin ich mit zwei Freunden zur Ostsee aufgebrochen. Diesmal nicht mit dem Auto oder der Bahn, sondern mit dem Fahrrad. Direkt nach meiner Bachelorarbeit beschlossen wir recht kurzfristig den Starttermin, bereiteten unsere Fahrräder vor und beschafften uns Übernachtungsmöglichkeiten. Für dieses Vorhaben habe ich mir noch schnell eine Fahrradtasche gekauft: Dort passt eine ganze Menge rein, was dann nicht auf dem Rücken mit herumgetragen werden muss. Wir waren gespannt wie sich das Wetter in den vier Tagen verhält: Regen hätte uns die Tour vermasseln können und die Wettervorhersage war alles andere als erfreulich.
Mittwoch 11 Uhr ging es in Bernau los: Wir wollten uns die Fahrt durch Berlin ersparen, da der Autoverkehr und die vielen Ampeln uns viel Zeit und Nerven abverlangt hätten. Die Strecke nach Joachimsthal (44 Km) war sehr gut ausgebaut und ohne Probleme zu bewältigen. Dort angekommen trieb es uns gleich ins unsere Unterkunft: Eine Pension direkt am Bahnhof gelegen. Wir hatten dort ein Appartement. Von der Einrichtung her war es Okay. Auch der Kellner war sehr freundlich, auch wenn seine Witze bei uns nicht so sehr auf Gegenliebe gestoßen sind. Stadterkundung mit dem Rad und ein kleiner Einkauf. Abends gab was Leckeres zu Essen. Am nächsten Morgen wurden wir vom Wetter überrascht: Kein Regen! Wir konnten gemütlich an der frischen Luft Frühstück essen.
Anschließend ging es wieder auf den Sattel und nahmen Fahrt auf in Richtung Prenzlau. Die Strecke (66 Km) war eindeutige die schwerste: Der Weg war sehr bergig, so dass man mit sehr viel Kraft in die Pedale treten musste. Auf dem Späten Nachmittag kamen wir in Prenzlau an. Hier kannte ich mich gut aus, da ich ja drei Jahre meines Lebens dort verbracht habe. Die Unterkunft war fabelhaft und von der Preisleistung her sehr gut. Die Einrichtung war sehr modern und gepflegt. Auch die sanitären Anlagen waren topp. Wir wurden freundlich von der Besitzerin in Empfang genommen. Erst einmal eine Dusche zur Entspannung, dann ging’s zum Grillen zu zwei ehemaligen Arbeitskollegen. Nach und Nach war die Anstrengung der letzten beiden Tage zu merken. Besonders mein Knie war schon sehr überlastet.
Der nächste Morgen verschaffte uns wieder ein Open-Air Frühstück – so müsste es jeden Tag sein! Um kurz nach 10 Uhr brachen wir dann nach Ueckermünde auf. Die 75 Km Fahrtstrecke waren fast ohne große Berge. Uns machte aber der starke Wind zu schaffen. Auch bei meinem Fahrrad war es nun allerhöchste Zeit die Kette zu ölen. Leider verlief ein Großteil der Strecke viele Kilometer parallel an einer Bundesstraße entlang, so dass man das Gefühlt hatte sie nehme kein Ende. Nach einer längeren Eis-Pause in Torgelow ging es weiter. Unsere Unterkunft war etwas abgelegen, außerhalb der Stadt Ueckermünde. Die Gastgeberin war leider sehr unfreundlich und meinte wir sollen die Fähre für den nächsten Tag unbedingt vorreservieren, da es sonst schlecht aussieht mir der Überfahrt nach Usedom. Gesagt getan: Vergebens suchten wir Hinweise auf den genauen Standort der Fähre. Ohne Hilfe der Einheimischen hätten wir diese nicht gefunden. Der Kapitän meinte, dass genügend Plätze vorhanden sind ***grrr*** Das Zimmer in der Unterkunft war dürftig ausgestattet. Die Wände waren sehr hellhörig und die Beleuchtung mir eindeutig zu dunkel. Zum Abendbrot gab es Hamburger Schnitzel: Eine große Portion zum kleinen Preis und geschmeckt hat’s auch – ich staunte. Leider war der Kellner nicht zu verstehen, aber meine beiden Mitreisenden konnten alles übersetzen. Anschließend noch eine Partie Rommé und dann ins Bett.
Der letzte Tag unserer Reise holte uns breites in aller Früh um 6 Uhr aus dem Bett: Wir mussten um halb acht an der Fähre sein. Diese fuhr uns bei rauer See nach Kamminke. Eigentlich war es gar keine Fähre sondern ein normales Boot, das so ca. 40 Fahrräder samt Besitzer aufgenommen hat. Nach 80 Minuten konnten wir es verlassen und mit dem Rad weiter nach Ahlbeck fahren. Auf der Strecke (21 Km) gab es einige größere Anstiege, die nur durch Schieben zu überwinden waren. Wir entdeckten sogar einen größeren Golfplatz. Am Strand angekommen, machten wir einen Spaziergang durch das gut gewärmte Nass (25 °C). Leider war das Baden verboten: Der Wellengang war einfach zu stark. Trotzdessen gab es einige Eltern, die ihre Kinder weit draußen im Wasser spielen ließen und damit den Unmut der DLRG auf sich zogen. Auf der Seebrücke in Heringsdorf gab’s dann lecker Pizza.
Danach ging es direkt zum Bahnhof und wieder zurück nach Berlin. Der Regionalexpress war sehr voll und auch wir bekamen nur mit Mühe noch unsere Räder im Abteil untergestellt. Dann drei Stunden Bahnfahrt mit auf einem provisorisch eingerichteten Sitz-/Schlafplatz auf der Treppe ***grrr*** Um kurz nach halb acht kamen wir am Hauptbahnhof in Berlin an und halfen den anderen Fahrgästen ihre Fahrräder aus dem Wagen zu befreien. Es war trotz der kurzen Tour auf Usedom doch ein recht stressiger und anstrengender Tag für uns.
Letztendes können wir drei uns auf die Schultern klopfen: Wir haben in den vier Tagen mehr als 200 Km aus eigener Kraft zurückgelegt, viel Gesehen, gut gegessen und eine Menge Spaß gehabt.
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